Artists for Nature – Text von Nadine Linz

 

von Nadine Pamela Linz M.A. zur Ausstellung „Artists for Natur“ mpk (2023)

Bereits in der Annäherung an die Bildskulpturen Betty Beiers entfalten diese ihre außerordentliche Wirkung. Wie geheimnisvolle Portale hängen und thronen sie im Raum – Portale, die nicht nur Schaulust, sondern sogleich auch Neugierde wecken und dazu anregen, sich über die hoch ästhetische Erfahrung hinaus mit ihnen zu beschäftigen. Es sind reale Böden, Reliefs, die den Betrachtenden von der Bildfläche aus urwüchsig anmutend entgegenragen. Jedes einzelne Sandkorn und alle organischen Materialien sind detailgetreu auf einem Trägermaterial fixiert und laden zum Erkunden der quadratmetergroßen Landschaften ein.

Der Boden ist bei Betty Beier mehr als nur Material. Er ist Speichermedium und Repräsentant einer Fülle von vielschichtigen Informationen, die jede und jeder auf ihre und seine Weise auf sich wirken lassen kann. Dabei gelingt es der Bildhauerin in verblüffender Weise, den ökologischen und geopolitischen Dramen, die sich hinter den Erdoberflächen verbergen, deren enorme naturlandschaftliche Schönheit entgegenzusetzen. Aus diesen beiden Polen – dem epistemischen und dem ästhetischen Pol – erwächst ein Verhältnis, das während des Rezipierens beeindruckend changiert und dennoch nie ins Wanken gerät.

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