Künstlerische Spurensicherung über das Staudammprojekt Belo Monte im Amazonas.
Der Belo-Monte-Staudamm ist der drittgrößte und gleichzeitig der umstrittenste Staudamm der Erde und wird auch als „Monster-Staudamm“ bezeichnet. Die Planung begann vor etwa 40 Jahren und wurde immer wieder aufgrund von Protesten ausgesetzt.Die ersten Turbinen wurden am 5. Mai 2016 in Anwesenheit von Staatspräsidentin Dilma Roussef in Betrieb benommen. Große Flächen des Regenwalds, Ackerland und Dörfer sind seither in den Fluten versunken, Tausende von Menschen wurden umgesiedelt. Die Größe der gefluteten Fläche entspricht in etwa der des Bodensees.
Der Fluss Xingu zählt zu den letzten intakten Flusssystemen in Brasilien. Die ihn umgebende Artenvielfalt wird oft als atemberaubend beschrieben. Noch vor der großen Flussschleife befindet sich die erste Staumauer, wodurch der Lauf des Xingu erheblich an Wasser verliert. Hier leben viele indigene Stämme, deren Lebensgrundlage durch die Trockenlegung der Wasserwege zerstört wird.
Der Belo-Monte-Staudamm ist ein Prestigeprojekt der brasilianischen Regierung. Auch europäische Firmen wie Votiv Hydro, Alstom, Andritz und Siemens sind an dem Projekt beteiligt. Weitere Staudämme im Amazonasgebiet sind bereits in Planung. Dem Betreiberkonsortium werden nicht nur Menschenrechtsverletzungen, sondern auch Ethnozid vorgeworfen. Es liegen zahlreiche Beschwerden vor. Selbst Carl Siemens (ein Mitglied der Siemens-Familie) kritisiert die Beteiligung des Unternehmens am Belo-Monte-Projekt. Wissenschaftler befürchten durch die Abholzung des Regenwalds negative Einflüsse auf das gesamte Weltklima. Das Kraftwerk soll mit seinen zwei Stauseen (668 km2) ingesamt 11.000 Megawatt Strom erzeugen.
Fakten
2017 verschwanden 15,8 Mill. Hektar Tropenwald – fast die Hälfte der Fläche Deutschlands. Anhand der Aufzeichnungen der NASA sind die extremen Veränderungen durch den Belo Monte-Staudamm erkennbar. Die Umleitung und der extreme Wasserverlust in der Flussschleife, aber auch die Rodungen haben extrem zugenommen, die helleren Flächen verdeutlichen dies. Laut der NGO Kooperation Brasilien (KoBra e.V.) sollten 2020 alle Turbinen in Betrieb gehen.
Auswirkungen
Am 9. November 2020 haben 150 Fischer*Innen, lokale Bewohner*Innen und Indigene die Bundesstraße Transamazonica bei Altamira besetzt. Den Protestierenden zufolge hält sich der Betreiber des Staudamms Norte Energia nicht an die gesetzlich festgelegten Vorgaben für eine entsprechende Wasserstandshöhe in der von dem Staudamm abgeschnittenen Flussschleife “Volta Grande do Xingu” während der Laichzeit zu sorgen.
Seit der Inbetriebnahme des Staudamms 2016 wird die Laichzeit nicht beachtet. Zudem ist die Mobilität per Boot durch den extrem niedrigen Wasserstand eingeschränkt. Die Auswirkungen sind katastrophal, die Anwohner*Innen fühlen sich ihrer Lebensgrundlage beraubt.